Geschichtlicher Abriß der Entwicklung der Schützengilde Merseburg an Hand von Hinweisen in historischen Schriftstücken
ab 1500
1534 Am 19. August wird in Merseburg eine Scheiben-Schützen-Kompanie gegründet.
1554 Eine von Bischof Sidonius gestiftete Vogelstange wird zu Ostern und zu Pfingsten vor dem Gotthardtore zum Vogelschießen aufgestellt.
ab 1600
1603 Am 6. Mai zieht der Administrator Johann Georg in Merseburg ein. Er führt folgende Regel ein: Wer zu Pfingsten den Vogel abschießt (von der Stange), wird das Jahr über von der Steuer befreit!
1614 Die Gesellschaft der Büchsenschützen bittet den Kurfürsten um Unterstützung beim Bau eines Schützenhauses.
1688 Das im 30-jährigen Krieg ruinierte Schützenhaus wird wieder aufgebaut.
ab 1700
1712 Die Privilegien der Schützengilde werden erneuert.
1734 Am 8. Juni bestätigt Herzog Heinrich das Privileg der Scheiben-Schützen-Gesellschaft.
1737 20 junge Leute klagen beim Herzog über die Last des Schießzwanges in der Schützengesellschaft.
1744 Im Juni stellt die Vogelschützengesellschaft eine neue Vogelstange im Schießgraben vor dem Gotthardtore auf, bittet jedoch wie in fürstlichen Zeiten den Rischmühlengarten nutzen zu können (erstes Schießen auf die neue Stange am 21. Oktober).
1746 Der Kurfürst bestätigt das Privileg der Vogelschützengesellschaft.
ab 1800
1831 Die Scheiben-Schützen-Kompanie verkauft das alte Schießhaus vor dem Gotthardtstor.
1834 Am 8. Juni erhält die Bürger-Scheiben-Schützen-Kompanie anläßlich des 100. Jahrestages Ihrer Privilegierung eine von Friedrich Wilhelm III gestifteten Fahne.
1836 Wegen sich häufender Einbrüche in Merseburg übernimmt die Schützengilde Nachtwachen.
1844 Am 14. Juli begeht die Vogelschützengesellschaft das 100-jährige Vereinsjubiläum.
ab 1900
1900 Fahnenweihe einer von Kaiser Wilhelm geschenkten neuen Fahne für die Bürger-Scheiben-Schützen-Gilde. Die Übergabe erfolgt im Auftrag seiner Majestät durch den Freiherren von der Recke.
1904 Am 31. Juli wird im Bürgergarten ein neues Schützenhaus eingeweiht.
1912 Vom 27.Juli bis 4. August wird das 250-jährige Jubiläum der Privilegierung der Bürger-Scheiben-Schützen-Gilde gefeiert.
1934 Am 19. August feiert die Bürger-Scheiben-Schützen-Gilde den 400. Jahrestag der Gründung.
1944 Bei einem Bombenangriff auf Merseburg wird das Schützenhaus zerstört. Durch den Pächter des Schützenhauses werden die „Articuln" der Schützengilde gerettet.
1945 Die mehrere Hundertjahre alte, wertvolle Schützenkette ist in der Bank am Markt in Merseburg deponiert. Sie fällt in amerikanische Hände und verschwindet. Die im Kreismuseum aufbewahrte Vereinsfahne wird ins Zeughaus nach Berlin über- stellt, dort verschwindet Ihre Spur.
1945 bis 1990 Im Ergebnis des Krieges dürfen Schützenvereine im Ostteil Deutschlands offiziell nicht existieren. Mitglieder der Schützengilde Merseburg treffen sich privat in Ihren Wohnungen. Der Vereinsgeist und die Schützenkameradschaft lebt so fort. 1992 finden sich nach einem Aufruf in der Mitteldeutschen Zeitung interessierte Merseburger Bürger zusammen um die Traditionen des Merseburger Schützenwesens wiederzubeleben, es wird die Schützengilde Merseburg 1534 e.V. in Fortsetzung der Bürger-Scheiben-Schützen-Gilde gegründet. Die alte Satzung, die „Articuln" sind Kernstück der neuen Vereinssatzung.
ab 1990
1994 Der neue Schießplatz in der Gemarkung Korbetha/Schkopau erhält die behördliche Zulassung und geht in Betrieb.
1999 Im Februar erhält der Verein nach 6-jährigen Bemühungen einen Erbpachtvertrag über 99 Jahre für das Vereinsgelände.
ab 2000
2000 Die Schützengilde Merseburg 1534 e.V. erhält die Sportplakette des Bundespräsidenten.
Quellen: Merseburger Chronik, Verlag Friedrich Stollberg Merseburg, 1991
„Merseburger Korrespondent“ 18.08.1934